ID dk4kbe
Ich stehe neben Mama an dem großen Essenstisch im Wohnzimmer. Wir haben gedeckt für vier Leute. Mama hatte noch einen fünften Teller in der Hand, aber Thomas und Leyla haben nur die Köpfe geschüttelt. Sie hat die beiden angestarrt, mit ihren Augen, die seit genau siebzehn Wochen zu groß für ihr Gesicht wirken, und ihrer blassen Haut. „Und wenn er doch wiederkommt?“ Leyla wendet sich seufzend ab und geht zur Tür hinaus, in Richtung Küche. Die Eieruhr hat angefangen zu klingeln, die Nudeln sind also fertig. Thomas geht auf Mama zu und legt ihr einen Arm um die Schultern. „Das wird er aber nicht, und du weißt es genau so wie wir. Er ist fort, endgültig.“ Mama schluchzt. Thomas wiegt sie in seinen Armen, die noch ein wenig schlaksig sind, und Mama lehnt sich an ihn. Sie ist selbst zu klein um ihren Kopf gegen seine Schulter zu lehnen. Ich stehe daneben und schaue auf den Boden. Was denke ich über Papa? Ich frage mich, warum er nicht schon längst gegangen ist. Ich fühle etwas, ohne ihm einen Namen geben zu können. Weh tut es nicht. Leyla kommt zurück ins Zimmer, mit dem riesigen Topf Spagetti in der Hand. Und schweigend setzen wir uns an den Tisch, zu unserem einhundertundneunzehnten Abendessen mit einem leeren Platz.
ID dk4kbe, 171 months ago
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Das Wasser prallt von meinem Bauch ab, jeder Tropfen zersplittert in zehn oder zwölf kleinere, die wie…
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