ID 3z0vgg
Leise wie verhaltenes Kinderlachen, trieben die sanften Wellen gegen den Bug des weiß gestrichenen Ruderbootes. Der erschlagene Seemann hätte es wohl eher als eine Nussschale bezeichnet, aber dies kümmerte die Frau nicht mehr als sie am nächsten Abend aus einem traumlosen Schlummer erwachte, von dem nichts überblieb als ein bitterer Geschmack in einem trockenen Mund. Erschrocken fuhr sie aus den weichen Federn hoch und blickte sich verstört um, der wage Gedanke an einen Ausbruch orgiastischer Gewalt fuhr ihr stechend, wie eine glühende Klinge zwischen die rotgeäderten Augen und ließ sie aufstöhnen. Zittrig aber bestimmt, griff sie nach einer Erleichterung versrpechend Medikamentendose, welche neben dem Bett stand.
>> Das würde ich nicht tun.<< knurrte es aus einer düsteren Ecke des Schlafzimmers und die Frau sah die flammenden Kohlen des blutroten Wolfes aus dem dunklen hervorsteigen, gleich zwei Zwillingskometen.
>> Aber wie ist das möglich?<< stotterte sie mit einer schwingenden Hysterie in der gebrechlichen Stimme. >> Ich hatte dich doch gestern gefüttert?<< Ihr Hände glitten unter das dünne Nachthemd und mit Entsetzen stellte sie fest das dort wo ihr Brustkorb mit den flachen Brüsten sein sollte nur ein dunkel, grollender Brunnen, tief und verschlingend klaffte. Der Wolf mit dem verwahrlosten, struppigen Fell legte seinen Kopf schief und die Karikatur eines spöttischen Grinsens zauberte sich auf seine schmutzige Schnauze.
>> Ach Frau du weißt doch, umso mehr du mich verwöhnst, desto mehr packt mich die Gier?<< lachte er mit einer rauen Stimme, welche die Gröllerei der Hafenstraßen Punks als reine Arien da stehen ließ.
Eine einzelne, bittere Träne des Selbsthasses, glitzerte leise wie fortgeworfener Schmuck über ihre blasse Wange.
Zaghaft und erschöpft kleidete sich die Frau an, ließ einen klobigen Haushaltshammer ihn ihrer tiefen Manteltasche verschwinden und drehte den Schlüssel in der Haustüre herum.
Erwartungvoll fletschte der Wolf seine gelben Zähne und sein Fell schien heftiger den je die Farbe von geronenem Blut zu haben. Grohlend dröhnte ein triumphales Heulen aus den Untiefen des pechschwarzen Brunnen, genau dort wo das Herz der Frau, seinen lebensspendenden Takt schlagen sollte. Mit gesenktem Haupt ging die Frau auf die menschleere Straße hinaus.Eine düstere Leere in ihrer Mitte und einen blutgierigen Wolf an der Seite.
ID 3z0vgg, 171 months ago
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