ID p8einp
"Argggh"
Schreiend erwachte Valentin. Entsetzt wälzte er sich herum, glaubte modrigen Geruch wahrzunehmen. Wusste nicht recht, wo er sich genau befand. Daheim, in seinem Zimmer? In dem stückchen Wald? Es war alles so echt. So detailliert gewesen.
Ein weiteres Mal wälzte er sich herum. Erst da spürte er die weiche Daunenbettdecke, die nun von ihm auf die Dielenbretter seines Zimmers rutschte. Erschrocken und mit weit aufgerissenen Augen suchten seine zittrigen Finger nach dem Schalter seiner Nachttischlampe. Als er sie endlich fand, flackerte grelles, goldgelbes Licht auf. Erhellte spärlich sein Zimmer.
Schließlich setzte er sich auf, rieb sich die Schläfen und versuchte sich wieder zu beruhigen. Ihm war nichts zugestoßen.
"Nur ein dummer Albtraum", versuchte er sich zu beruhigen. Aber - verdammt - ein ziemlich realistischer Albtraum. Er hatte förmlich das Blut riechen können. Sein Blut. Und die ungeheuerliche Kraft des Monsters gespürt, welches über ihn hergefallen war.
Was hatte er noch gleich gedacht. Ein einziger Gedanke war ihm durch den Kopf geschossen, wie eine - aus einem Revolver - abgefeuerte Patrone. VAMPIR Sofort ergriff ihn eine unerklärliche Angst. Zitternd vor Kälte und Unwissenheit zog er seine Beine bis zur Brust.
War sein Albtraum wirklich passiert? Diese Frage stellte er sich immer und immer wieder, bis ihm eine Idee kam.
Langsam schloss er die Augen, sperrte das goldgelbe Licht seiner Nachtischlampe aus, so dass ihn nur noch tiefste Finsternis umgab. Lauschend horchte er auf das rhythmische Pochen seines Herzens.
Aber nichts dergleichen war zu hören. Großer Gott, noch nicht einmal das Rauschen seines Bluts drang an seine Ohren.
Und trotzdem atmete er.
Mit panischem Entsetzen griff er sich an den Hals. Zuerst spürte er nichts, bis ihm zwei winzige Narben - oberhalb seiner Halsschlagader - auffielen.
VAMPIR donnerte es durch seinen Kopf, hallte als Echo nach. Wieder begann das Zittern und zu allem Unglück bemerkte Valentin einen brennenden Schmerz in seiner Kehle. Das konnte nicht sein! Trotzdem fühlte er sich leer und ausgedörrt. Er hatte verdammt noch mal DURST. Seine Zunge glitt unbewusst über seine kalkweißen Lippen, als er das flache Atmen seines Bruders Lukas nebenan wahrnahm.
Ein ungewolltes Brummen kam tief aus seinem Brustkorb, während er die Zähne fletschte und seine beiden - spitz zulaufenden - Eckzähne preisgab.
ID p8einp, 170 months ago
, Activity: 1%, Views: 1117, Chars: 2393,
Comments
Sehr schön geschrieben, wirklich gut. Blöderweise hatte ich bei Orten unter "Valentins Haus" geschrieben, dass er eine kleine Schwester hat...aber jetzt hat er auch einen kleinen Bruder. =) Du darfst ihn gerne zu den Figuren hinzufügen. Hoffe du bleibst dabei.