ID 9ldsak
"Ich muss hier weg.", dachte sich Valentin panisch und stürzte aus seinem Zimmer. Niemand merkte, wie er aus dem Zimmer rannte, hinaus aus dem Haus, die Straße entlang. Er rannte, rannte und rannte, bis er wieder am Wald stand. Erst da blieb er stehen. Merkwürdigerweise fiel ihm auf, dass er kaum aus der Puste war. Seine Kondition hatte sich verbessert. Er war schneller. Trotz der absurden Situation und seiner Fassungslosigkeit dachte er kurz an sein Training zurück: Mit dieser neuen Schnelligkeit würde er sicher viele Punkte erzielen...Nein, Stopp! Wie sollte es denn jetzt weitergehen? Er war kein Mensch mehr, er war ein Monster! Er roch Blut und wurde hungrig dabei. Was, wenn er versehentlich seiner Familie etwas tat? Seinen Freunden? Rosa? Er verzog ein Gesicht, als er sich vorstellte sie zu küssen und ihr versehentlich mit seinen neuen Zähnen die Lippen aufzureißen. Er tastete mit den Fingern erneut an sein Gebiss. Tatsächlich, die beiden Eckzähne waren so spitz, dass sie ihm in die Finger stachen. Doch aus den kleinen Wunden drang kein Blut.
Bin ich etwa komplett ausgesaugt worden?, fragte sich Valentin erschrocken. Das würde doch bedeuten, dass er bald wieder Hunger haben würde...ihn schauderte, bei dem Gedanken.
Noch immer fragte er sich, wieso es ihn ausgerechnet wieder in den Wald gezogen hatte...Er lief ein Stück. Aus einem unerklärlichen Grund glaubte er, Jemanden wahrnehmen zu können, der durch den Wald lief.
Nach wenigen Schritten schon hörte er ein Knacken hinter sich und als er herumwirbelte erblickte er ein Mädchen.
Sie war ungefähr so groß wie er selbst, wirkte auch nicht älter. Doch ihre blasse Haut und die rot leuchtenden Augen ließen keine Zweifel: Sie war ein Vampir. Oder nannte man die weiblichen Vampiretten? Valentin wusste es nicht.
" Und, wer bist du?", hauchte das Mädchen ihm entgegen. Ihre langen dunklen Haare standen im deutlichen Kontrast zu ihrer blassen Haut. Ihre langen Fingernägel wirkten wie Krallen, mit denen sie durch menschliches Fleisch schneiden konnte.
" Äh...Valentin.", erwiderte er etwas dümmlich.
" Du bist neu.", bemerkte sie, " Das Blut ist noch nicht lange aus deinen Adern gewichen und dein Herz...es ist noch warm."
Das machte ihm Hoffnung: " Heißt das, der Vorgang kann noch rückgängig gemacht werden?"
Sie lachte und schüttelte den Kopf. Dabei entblößte sie ihre spitzen, weißen Zähne. " Du brauchst sicher eine Einführung in das neue Leben, was? Ich bin Evelyn."
" Einführung?", wiederholte Valentin. War vielleicht gar keine schlechte Idee, " Wie...wie lange bist du denn schon...?"
Sie grinste: " Wenn du mich ansiehst, schaust du den Körper einer Neunzehnjährigen an, doch die Wahrheit ist, dass ich schon seit über 300 Jahren tot bin."
Valentin starrte sie entsetzt an. "Dreihundert...?"
Sie lächelte und zwinkerte ihm zu, wirkte fast verführerisch...langsam kam sie näher, während sie leise wiederholte: "Dreihundert..."
" Deshalb ist sie auch die Anführerin unseres Zirkels.", ertönte eine weitere Stimme und als Valentin sich umwandte, entdeckte er einen weiteren Vampir.
Nach dem er diesen entdeckt hatte, bemerkte Valentin, dass sie umzingelt waren. Von lauter Vampiren, die so alt schienen wie er selbst.
" Du musst wissen, dass wir ein unsere menschliche Existenz hinter uns gelassen haben und nun ganz und gar unser Vampirsein ausleben, ohne Rücksicht.", sagte der Vampir. Er war blond und ein Stück kleiner als er selbst.
" Das ist Cornelius.", erklärte Evelyn.
ID 9ldsak, 170 months ago
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