ID r4r5ol
Als Kommissar Pfeffer an dem nächsten Morgen den Aufenthaltsraum der Polizeiwache betrat, saß dort schon Julia Wolff und trank ihren Kaffee aus einer Tasse, die einst einem in die Großstadt versetzten Polizeikollegen gehört hatte. Sie waren alle in die Großstadt versetzt worden – nur wer sich an diesen Standort klammerte oder wessen Akte keine Versetzung zuließ, blieb an diesem Ort.
Die Frau sprach kein Wort und Pfeffer blieb an den Erinnerungen an seinen Ex-Kollegen hängen, während er nach seine eigenen Tasse auf dem Abtropfgitter neben dem Spülbecken griff und sich dann einen Kaffee aus der Maschine eingoss. Keine dieser modernen Maschinen, die mit Pads betrieben wurden. Filter, Kaffeepulver, Wasser. Nicht mehr. Und der Kaffee schmeckte seit einem Jahrzehnt gleich besch…eiden.
„Ich will zu der Wohnung.“ Wolffs Stimme traf ihn wie einen Dolch in den Rücken.
„Verstehen sie doch“, versuchte er zu erklären, „die Wohnung ist für die Polizeiarbeiten gesperrt.“
„Ach ja? Heißt dass, ihre Kollegen werden in der Wohnung noch Ermittlungen anstellen? Ermittlungen, die zu der Ergreifung der Mörder meines Mannes und meiner Stiefkinder führen?“
So weit vermochte der Kommissar nicht zu lügen. Die Augen zur Wand gerichtet, nickte und sagte er: „Ich hole nur schnell die Schlüssel und fahre sie dann dort hin.“
Als er den Aufenthaltsraum verließ, flüchtete Pfeffer zurück in die Erinnerung. Einst war hier alles anders gewesen. Doch nun schien die neue ICE-Trasse alles zu sein, worauf dieser Landkreis noch spekulierte. Ein Messias, der die Menschen zurückzubringen vermochte. Pfeffer schnappte sich seine Jacke, in deren Innentasche die Autoschlüssel klimperten.
ID r4r5ol, 166 months ago
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„Bleiben Sie stehen …“ Pfeffer murmelte es mehr zu sich selbst, als zu der Witwe, die ein paar Schritte…
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