ID h9niw9
Sam lächelte noch immer ein wenig gequält und musste nach Luft schnappen, nachdem Martina sie endlich losgelassen hatte.
"Ich freu mich auch, dich zu sehen", antwortete Sam und sah sich verstohlen um. Sie standen in einem hohen Treppenhaus, das von schmalen Fenstern beleuchtet wurde und ganz oben hing ein gigantischer Kronleuchter. Sofort kam Sam sich dreckig und mickrig vor.
"Ist ja voll die Überraschung", rief Martina aus und zog Sam hinter sich her durch das Treppenhaus, die Marmortreppen hinauf in den ersten Stock und durch eine Tür. Sie kamen in ein großes Wohnzimmer, das hell beleuchtet war und nur aus den schönsten Möbeln zu bestehen schien.
Martina ließ sich in das weiße Sofa plumpsen und überschlug die Beine.
"Du kannst dich ruhig hinsetzen", sagte sie und grinste Sam an.
Diese nickte nur und setzte sich ihr ein wenig ungeschickt gegenüber. Nun, da sie hier war, war sie sich nicht mehr so sicher, ob das tatsächlich eine so gute Idee gewesen war.
"Und wie geht's dir so? Wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen!", begann Martina und lehnte sich zurück.
"Stimmt", sagte Sam sehr geistreich und räusperte sich. "Vielleicht hast du mitbekommen, dass meine Mutter vor Kurzem gestorben ist."
Das geschminkte Gesicht von Martina wurde blass und die Augen schienen riesig zu werden. "Oh shit! Das tut mir echt Leid, Sammy." Sie beugte sich ein Stück vor und sah Sam dabei fest in die Augen. "Wie hast du das denn so einfach wegstecken können? Ich meine, wenn meine Mum gestorben wär, hätt ich wahrscheinlich Tag und Nacht geheult."
Sam lächelte traurig. "Irgendwie hab ich das schon gepackt. Mein Bruder war ja auch noch da. Ohne ihn hätte ich das wahrscheinlich nicht so leicht bewältigen können."
"Da kannst du echt froh sein, dass du einen Bruder hast. Ich bin Einzelkind. Aber dafür hab ich ziemlich viele Freunde." Martina lächelte breit und stand auf.
"Hey, hast du Hunger oder so? Ich hab mir vorhin was vom Chinesen geholt. Willst du auch was?"
"Nein, danke. Ich hab schon was gegessen." Das stimmte zwar nicht, aber sie hatte wirklich keinen Hunger. Ihr war eher schlecht. Der schlimmste Teil des Gesprächs kam ja noch.
"Ok. Aber du hast doch sicher Durst. Komm mit." Sie ging voran in die Küche, die fast so große wie das Wohnzimmer war. Alles blitzte und Samantha staunte nicht schlecht.
"Wow."
"Du solltest mal unseren Partyraum sehen!", lachte Martina, nahm ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Orangensaft. Sie stellte das Glas vor Sam hin, die sich auf einen Barhocker gesetzt hate und nahm sich dann eine der Pappschachteln.
"Äh....Martina? Ich hätte da eine Frage", fing Samantha an, nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, um ihre Kehle zu befeuchten. Ihr Magen zog sich plötzlich zusammen und sie verstummte.
"Ja?", brachte Martina heraus und schob sich eine Frühlingsrolle in den Mund.
"Öhm...mein Bruder ist ja jetzt allein auf dem Hof und ist damit ziemlich beschäftigt. Da dachte ich mir, dass ich mir mein eigenes Leben aufbaue."
Martina nickte und aß weiter.
"Na ja. Das geht alles natürlich nicht so schnell und ich dachte, vielleicht könnte ich ein paar Tage bei euch unterkommen. Aber nur, wenn deine Eltern nichts dagegen haben, natürlich. Ich würde auch Miete zahlen und ..."
Martina wedelte mit einer Hand vor Sams Gesicht herum und brachte sie so zum Schweigen.
"Hey, du brauchst mir nicht gleich nen Porsche versprechen, nur um hier zu wohnen. Klar geht das in Ordnung. Meine Eltern sind eh nie da und ich hab das Haus praktisch für mich allein." Sie grinste breit. "Und jetzt kann ich auch mal ne geile Party schmeißen, wenn ich Unterstützung habe."
Sam lächelte und trank einen großen Schluck.
"Ja. Das wird sicher toll."
ID h9niw9, 170 months ago
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Comments
macht Spaß, leider werde ich vor Montag nicht mehr zum Schreiben kommen.