ID 83o2x5
"Ausgezeichnet", lobte KOK Lange und schlürfte genüsslich schwarzes Gebräu aus einer kleinen Mocca-Tasse. Jojo Martinius hatte sie ihm zu seiner Verwunderung höchstpersönlich selbst bereitet. Ariane Schwarz hatte dankend abgelehnt. Sie saß Lange gegenüber und zappelte unruhig auf dem gepolsterten Besucherstuhl à la Benz herum.
Ganz schön nervös, das Mädchen, dachte Lange und wandte sich schnell Jojo zu, bevor sein Blick die zittrigen Beine weiter hoch zum ersten Totenkopf wandern konnte. Leicht nach vorne gebeugt betrachtete er sein Gegenüber, der völlig entspannt an dem Bord mit der ultramodernen Expresso-Maschine stand und ebenfalls aus einer kleinen Tasse trank. Der abgespreizte kleine Finger wirkte für Langes Geschmack ein wenig zu affektiert, ansonsten machte der Mann vor ihm einen guten Eindruck.
"Herr Martinius, darf ich Sie bitten, mir ein wenig zu helfen, mich zurechtzufinden?" fragte Lange freundlich.
"Im Moment blick ich selbst nicht durch", reagierte Jojo gelassen. "Aber selbstverständlich helfe ich Ihnen, soweit es mir möglich ist."
"Prima", antwortete Lange und setzte die leere Tasse mit einem Klack direkt vor Ariane auf den Tisch. Die zuckte dermaßen zusammen, dass Lange sich aufgefordert sah, ihr sein Speziallächeln zuzumuten. Damit hatte er schon so manchen Ganoven im Verhör weichgekocht .
"Warum sind Sie so nervös, Frau Schwarze? Haben Sie mir vielleicht etwas zu sagen?" Seine Stimme, weich und schmeichelnd, bewirkte bei Ariane keine sichtbare Entspannung.
"Ich frage mich, wo Selina bleibt", sagte Ariane leise.
"Selina?"
"Selina Neumann. Meine Kollegin, die, die unseren Chef in der Postkiste gesehen hat.
Ach so, stimmt ja, dachte Lange. Wo, verflixt noch mal, stecken Karin und diese Zeugin?
Grübelnd sah er Ariane an, wollte sich durch diese Ablenkung nicht abspeisen lassen: "Warum ist Ihnen die Anwesenheit Ihrer Kollegin so wichtig?"
"Ist sie nicht."
"Nein? Warum sind Sie dann so nervös?"
"Bin ich doch gar nicht."
Ohne Vorwarnung klatschte Langes rechte Hand auf das Glas, dass die Mocca-Tasse nur so tanzte. Ariane erstarrte; Jojo bekam vor Schreck einen Schluckauf.
"So, meine Liebe, jetzt ist es aber genug mit diesem albernen Getue. Sie sagen mir jetzt auf der Stelle, was mit Ihrer Kollegin Neumann nicht stimmt! Und Sie ...", damit wandte er sich ruckartig Jojo zu, "... sagen mir jetzt auf der Stelle, wo Ihr Chef steckt!"
"Kann ich nicht. Weiß ich nicht. Und Ihr Ton gefällt mir auch nicht", schnauzte Jojo den Polizisten an, dass der sich nur noch wunderte. Jojo war zufrieden. Sein Schluckauf war mit den Worten hinaus geflogen.
Hat denn niemand mehr Respekt vor mir, der Polizei, dachte Lange und wollte gerade eine entsprechende Erwiderung raushauen, als die Tür neben Jojo aufsprang und eine sichtbar verärgerte Kriminalkommissarin Blaff hereinstürzte: "Sie ist weg!"
ID 83o2x5, 171 months ago
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"Ich kann es immer noch nicht glauben, das er zu sowas fähig war" sagte Ariane zu Jojo. "Ich auch nicht,…
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