ID 5vc8ky
"Sich von einem Mörder als Mörder beschimpfen lassen, weit sind wir gekommen", murmelte Andreas Jehnsen. Obwohl er sich seinen Kollegen gegenüber nichts anmerken ließ, ging ihm die Sache an die Nieren. Beim Gedanken, ein wahnsinniger Killer könnte es auf ihn abgesehen haben, wurde ihm mulmig. Denn dass der Verfasser der Botschaft wahnsinnig war, daran bestand für Jehnsen kein Zweifel. Er hatte sich nichts vorzuwerfen. Er hatte nie Fahrerflucht begangen, Hilfeleistung unterlassen oder seiner Frau Pelzmäntel gekauft oder zu einer Abtreibung geraten. Er hielt sich für völlig unbescholten und doch gab es da jemanden, der das anders sah. Es musste sich um eine Verwechslung handeln. Vielleicht gabe es noch einen Jehnsen bei der Polizei? Er machte sich zwar keine großen Hoffnungen, aber er durfte nichts unversucht lassen. Jehnsen machte sich Sorgen um seine Familie, die nichtsahnend ihren täglichen Verrichtungen nachging. Der Gedanke machte ihm Angst. Er musst sofort etwas unternehmen. Zu viel stand auf dem Spiel. Er nahm sein Mobiltelefon aus der Tasche und tippte eine Nummer ein. Nach kurzem Klingeln meldete sich jemand am anderen Ende mit den Worten: "Mensch Andreas, hast du mal auf die Uhr geschaut? Wenn das kein Notfall ist..." - "Hallo Stefan, aufgeweckt wie immer. Sag mal, schläfst du etwa um elf Uhr morgens?" - "Vielleicht ist es ja noch nicht bis zu dir durchgedrungen, aber wir haben hier so eine komische Einrichtung namens Nachtschicht. Aber schon gut, mir knurrt sowieso der Magen. Was gibt's?" - "Ich habe ein Problem Stefan und ich hätte gern deinen Rat. Ich bin in zwanzig Minuten bei dir. Ich bring Frühstück mit", sagte Jehnsen und legte auf, bevor Stefan Ruhr sich gegen den angekündigten Überfall wehren konnte. Dann machte er sich auf den Weg.
ID 5vc8ky, 170 months ago
, Activity: 0%, Views: 1381, Chars: 1779,
Comments
No comments available.