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Yoni machte sich diesen Morgen früher als sonst auf, ihre Pflichten zu verrichten. Sie wusste, dass ihr Vater es nicht dulden würde, wenn sie die Tiere erst später versorgte. Also fütterte sie gewissenhaft die Kühe und Reittiere mit getrocknetem Heu, das aus dem Herbst übrig geblieben war und molk von Linda, der ältesten Kuh, einen Eimer Milch für das Frühstück.
Als sie damit fertig war, blieb ihr noch eine Stunde bis es Frühstück geben würde.
Normalerweise hätte sie sich bei der übriger Zeit wieder schlafen gelegt, aber heute war sie extra früher aufgestanden um Blaubeeren zu pflücken.
Sie hatte ihrer Mutter versprochen einen ganzen Korb mit nach Hause zu bringen, damit sie endlich mal wieder einen ihrer leckeren Kuchen backen konnte.
Schnellen Schrittes machte sie sich auf, zu den Blaubeerplantagen zu kommen, die sich unweit von ihrem Haus befanden. Zwar war es ein harter Winter gewesen, aber vielleicht hatte sie Glück und die Meisten Sträucher würden Früchte tragen.
Während sie den steilen Berg erklomm merkte sie, wie ihr das Atmen schwer fiel.
Ihr Herz begann zu rasen und hektisch hielt sie nach den berüchtigten Nebelwänden Ausschau, dessen Vorbote normalerweise eine hohe Luftfeuchtigkeit war.
Doch so genau sie sich auch umschaute. Die einzigen Nebelschwaden die sie sah lagen in weiter ferne und könnten ihr unmöglich gefährlich werden.
Im Dorf erzählte man sich, dass jeder der es schaffte die Nebel zu betreten und zurückzukehren, mit einer göttlichen Macht gesegnet werden würde. Allerdings war jeder noch so tollkühne Krieger, der es wagte den Nebel zu betreten, in ihnen verloren gegangen.
Yoni empfand es sowieso mehr als lebensmüde sich in die Nebel zu wagen, als einen verehrenswerten Akt, um Gott näher zu kommen. Schließlich brachten die Nebel nur Chaos und den Tod. Letztes Jahr waren bei Giulu, dem gutherzigen Hirten, sogar eine ganze Herde Schafe vom Nebel verschlungen worden. Dabei konnte man die verzweifelten Rufe der Tiere bis zu den Hof von Yonis Eltern hören. Bei den Erinnerungen an die Geräusche der Schafe durchdrang sie ein Schaudern.
Verschwitzt erklomm sie den Hügel, der sie von den Blaubeerplantagen trennte und warf ein Blick über die Felder. Es war ein wundervoller Anblick.
Bis zum Horizont erstreckten sich die Büsche der Blaubeeren, ohne das sie irgendeiner anderen Pflanze die Chance gaben sich zwischen sie zu drängen. Trotzdem trugen aber nur die Wenigstens schon Früchte.
Traurig stapfte sie durch den matschigen Boden den Hügel hinab und suchte energisch nach versteckten Blaubeeren. Innerlich hatte sie gehofft, dass es wenigstens ein bisschen mehr als das waren, was sie jetzt auffand. Einen ganzen Korb würde sie nie voll bekommen.
Die Blaubeerplantagen bildeten ein verworrenes Netz aus Büschen und Sträuchern, die sich ineinander verkeilten und versuchten, sich gegenseitig den Boden zum Leben zu nehmen.
Als Yoni sich tiefer in das Dickicht traute wäre sie vor Freude fast in die Luft gesprungen, als sie einen Strauch fand, der voll von Beeren war.
Eifrig sammelte sie jede Beere ein, die sie erreichen konnte. Der Busch gab mehr her, als sie dachte und schon bald war ihr Korb bis zum Anschlag gefüllt.
Zufrieden und mit einem strahlenden Lächeln wollte sie sich auf den Heimweg machen, doch als sie sich umdrehte verließ sie plötzlich sämtliche Kraft. Der Korb voll Beeren fiel zu Boden und die Früchte rollten über den matschigen Boden. Den Satz, den sie sich für ihre Mutter überlegt hatten, wenn sie ihr stolz den Korb präsentieren wollte, war nun nicht mehr wichtig.
Eine Nebelwand bewegte sich direkt auf sie zu. Neben der Angst, selbst von ihr verschluckt zu werden schoss Yoni, die Sorge um ihre Familie in den Kopf. Hatte der Nebel ihre Familie etwa schon in sich aufgenommen, oder hatten sie es geschafft rechtzeitig zu fliehen?
Blankes Entsetzen machte sich in ihr breit.

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