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Idea

„Geh kleiner Emo und lerne“ Mit dürren Spinnenfingern strich er über die blasse Haut des Emos, der ihn mit ängstlichen Augen ansah. Der dürre Greis trat einen Schritt zurück und deutete mit seiner Hand auf das Tor in die Finsternis. Der Emo kannte diese Welt nicht und sah sie mit Erschrecken an. „Nun geh kleiner Emo und lerne“, wiederholte der alte Mann noch einmal und gab ihm einen Schubser gegen den Rücken. Emo stolperte einen Schritt vor, blieb aber wieder stehen. Er wandte sein Gesicht zu dem Greis und sah ihn an, der darauf hin nickte. Der Emo wandte sich wieder dem Tor zu, das die Schwärze nur so ausspie. Zögerlich ging er weiter, einen Fuß vor dem anderen. Langsam verschwand er mit seinem schwarz-weiß geringeltem T-Shirt in der Dunkelheit. Das Tor schloss sich. Der Emo verlor den Boden unter den Füßen und fiel und fiel und fiel, bis er hart auf dem Boden aufprallte. Bewusstlosigkeit übernahm die Oberhand und hüllte ihn ein. Als er zu sich kam und seine Augen aufschlug, waren seine Augen direkt nach oben auf den Rand des schwarzen Loches gerichtet, in das er hineingefallen war. Fünf, sechs, sieben, zehn Meter weit war er gefallen. Ein helles Licht erschien am Rand des Loches, eine Laterne. Sie wankte hin und her. Der herabgefallene Emo öffnete den Mund und wollte schreien, doch es kam kein Laut über seine Lippen. Langsam verschluckte die Dunkelheit das Licht und er war wieder alleine. Alleine in der Schwärze, alleine wie sein vorheriges Leben. Er richtete sich auf seine Ellenbogen auf und ließ seinen Blick in der Schwärze umherirren. Nichts. Langsam richtete er sich auf, bis er wieder auf den Füßen stand. Ein Schritt, noch ein Schritt, an die Wand gepresst. Er hatte Angst, große Angst. Angst nicht mehr entfliehen zu können. Gefangen im Nichts, allein. ALLEIN! Seine Hände tasteten an der Wand entlang. Ein Ausgang. Seine Hände trafen ins Leere. Doch er hatte Angst. Was erwartete ihn dort. Angst vor der Unwissenheit. Angst ins Verderben zu rennen. Ein Piepsen. Ein bekanntes Geräusch. Sein Herz machte einen Hüpfer. Ein Geräusch was ihm vertraut vorkam. Seine Hand glitt zu seiner Hosentasche und holte ein schlankes Handy hervor. Akku leer. Das Handy machte sich bemerkbar und verlangte nach Energie. Das wenige und schwache Licht des Displays nutzte er um etwas in dem schwarzen Loch in der Wand zu erkennen. Ein Gang, eine Treppe hinab. Der Emo ging weiter, ganz vorsichtig. Er hatte die Stufen erreicht und begann sie hinabzusteigen. Stufe für Stufe, Schritt für Schritt ging er hinab. Hinab wie sein Leben und er tat es aus eigener Kraft ohne fremde Hilfe, er ganz alleine tat es. Das Licht erlosch und der Emo stand wieder alleine da. Verängstigt, erschreckt, hilflos, durch sein eigenes Tun. Das tote Handy verschwand zurück in seine Hosentasche. Hilflos ging er nun weiter. Seine letzte Hilfe, sein letzter Wille war erloschen. Weiter ging er hinab. Fratzen von Geistern, Monstern, Dämonen erschienen vor seinem Auge. Fratzen des schrecklichen Lebens. Fratzen der schrecklichen Welt. Fratzen von seinem Leben, die hinter einem Schleier von Tränen verschwommen und verschwanden. Ein Fehltritt, er stolperte und fiel und fiel und fiel. Zusammengerollt lag er ganz unten auf dem harten schwarzen Steinboden. Tränen befeuchteten den kalten Stein. Er war hinab gefallen bis auf den Grund. Auf den Grund ohne einem Fluchtweg. „Aber nein, es gibt einen Weg zu entkommen“, drang eine verlockende Stimme aus der Dunkelheit zu dem kleinen Emo. „Aber nein, es gibt sie“, wiederholte die Stimme noch einmal. Der Emo hob den Kopf und sah in die Richtung aus der die Stimme kam. Einen Ausgang, einen Fluchtweg aus der Welt. Doch er sah niemanden. Nur Schwärze die ihn umhüllte. Er richtete sich auf, dicht mit dem Rücken an die nackte Wand gepresst. Ein kleines Licht kam auf. Rettung. Es kam näher und näher, bis es auf den kleinen Emo traf. Eine kleine Fee mit glitzernden Flügeln und helles Licht schwebte vor seinem Gesicht. „Es gibt einen Ausweg kleiner Mensch“, sagte sie mit fröhlicher Stimme. Der Emo erleichtert, ein Weg aus dieser Schrecklichen Welt. Er war gerettet, brauchte keine Angst und Qual mehr erleiden. Die Fee wippte ihren kleinen Zauberstab und etwas Silbernes fiel dem Emo vor die Füße. „Nimm es und du bist erlöst“, mit den Worten verschwand das kleine Wesen, doch das kleine Licht blieb. Der Emo beugte sich vor und nahm die Klinge in die Hand. Dies war also der Ausgang aus dieser Welt. Er hob die Klinge vor sein Gesicht und sah sie sich an. Der Ausweg, wie verlockend. Wie verlockend die Klinge in dem Licht schimmerte. Fest nahm er sie in die rechte Hand und setzte die Klinge an seinem Arm an. Bald ist er frei, weg von dieser Welt. Doch war dies der einzige Ausweg? War es nur dieser einzige? Es war der einzige den er alleine schaffte, war er doch alleine und niemand half ihm. Sein Handy klingelte. Handy? Aber… Der Akku war noch nicht ganz leer. „Steh auf und folge der Treppe empor, mein Freund!“ Freund? Hatte er einen Freund? Er sah die Klinge an und fasste einen Entschluss. Nein, so wollte er nicht fliehen. Er erhob sich, das Handy am Ohr und folgte der Stimme die ihn dort leitete. Er folgte der Treppe empor und stieg auf und stieg auf und stieg auf. Doch er merkte, dass der Weg nach oben viel schwieriger war, als der Weg nach unten, doch das Licht am fernen Ende der Treppe gab ihm Kraft es zu schaffen, auch wenn das Ende noch so weit weg war, doch es gab ein Ende und er konnte es schaffen, mit der Stimme die ihm Mut zusprach.

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