Display-Liebe
Das weiche Licht überstrahlt die Konturen meiner Finger. Das Display schwebt unruhig vor meinen Augen, wie eine Papierlaterne in einer windigen Nacht. Mein Gehirn stabilisiert die Bewegung und mein Blick fokussiert abwechselnd Finger und Lichtquelle. Das rechteckige Leuchten erscheint mir wie ein Fenster zu einer anderen Welt — zu einer freundlichen Welt.
Es wäre schön in das Bild hinein steigen zu können. Jeder Pixel ein Kontakt zu einem weiteren, unbekannten Displaygucker? Retina zu Display, zu Display, zu Retina und zurück. Eine wunderbare Vorstellung. Ein heller, durch Elektronen geleiteter Kommunikationskanal des Geistes und der Neugier.
So hell wie ein Lächeln, wie ein vertrauter Blick und doch nur die Simulation eines weissen Blattes Papier. Das Textprogramm bietet die volle Konzentration auf das Aneinanderreihen von Wörtern. Eine Choreographie zwischen Gedankenfluss und Interaktion. Meine Fingerspitzen gleiten über die Oberfläche und das Dokument. Es reagiert auf leichte Berührungen. Multitouch hat etwas Sinnliches. Fingerfett erzeugt eine sanfte und glitzernde Unregelmäßigkeit.
Langsam verlieren die Zeichen an Schärfe. Es ist Schlafenszeit.
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