ID ckor6l
Einen Moment lang starrte ich nur stumm auf die krakelige Handschrift, die einst sehr schön gewesen sein musste. Dann nahm ich das lederne Band und besah es mir näher. Es bestand aus zwei geflochtenen Bändern, die am Ende miteinander verbunden waren. Neugierig hielt ich es ein bisschen höher. Sicher könnte man es als Armband benutzen. Aber dann fiel mein Blick zurück auf das Stück Papier.
"Dieses Viertel ist nicht normal...", las ich leise vor und runzelte die Stirn. Was meinte sie damit? Ich schaute aus dem Fenster, doch wir waren nun zu hoch, als dass ich das Viertel hätte ausmachen können, in dem Tamara lebte. Sie hatte einen relativ normalen Eindruck gemacht. rötliches langes Haar, braun gebrannt von der scheinbar ewigen Sonne hier. Aber in ihren Augen hatte etwas Wildes, Unbezähmbares gelegen, das mir im Nachhinein erst so richtig auffiel.
Seufzend schloss ich die Augen und lehnte mich in dem Sitz zurück. Je länger ich über all das nachdachte, desto verwirrter wurde ich. Nach mindestens einer halben Stunde kam eine kleinere Stadt in Sicht und der Hubschrauber mit seinen wenigen Insassen war im Begriff, zu landen. Die Sonne war bereits aufgegangen und es versprach ein schöner Tag zu werden. Aber irgendwie konnte ich mich an dem schönen Wetter nicht erfreuen.
Nachdem die Überlebenden des Flugzeugabsturzes alle ausgestiegen waren, brachte man uns in ein nahe gelegenes Krankenhaus, wo wir gründlichst untersucht wurden. Es stellte sich heraus, dass ich nur eine leichte Verletzung am Bein hatte. Trotz meiner Proteste wollten sie mich mindestens einen Tag hier behalten.
"Diese Menschen sind einfach viel zu übervorsichtig", grummelte ich missmutig und machte es mir in dem Bett bequem, das sie mir zugewiesen hatten. Ich war mit einer weiteren Frau im Zimmer, die sich ebenfalls in meinem Flieger befunden hatte. Sie hatte sich schwerere Verletzungen zugezogen. Ihre Augen waren geschlossen, offensichtlich schlief sie.
Ich seufzte und überkreuzte die Arme hinter meinem Kopf. Zu meiner Linken konnte ich durch ein großes Fenster nach draußen sehen. Überall waren Häuser zu sehen, aber am Horizont erkannte man vage die Baumkronen des Waldes.
Was würde ich dafür geben, noch einmal mit Tamara sprechen zu können, dachte ich und blinzelte schwer. Müdigkeit überkam mich plötzlich. All das war einfach zu aufregend und stressig gewesen. Meine letzten Gedanken galten Tamara und dem Leoparden, den ich gesehen hatte, bevor der Hubschrauber fort geflogen war...
ID ckor6l, 167 months ago
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Dieser Traum war erstaunlich kurz. Und dazu noch sehr real. Fast zu real, wie Alexandra später auffiel,…
0 Activity: 0%, Views: 880, Chars: 3259, 167 months ago
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richtig gut geworden! :)
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