Novemberbriefe
Novemberbriefe
Der Mann trägt Briefe zur Post. Es ist November. Durchs Einkaufszentrum weht ein kalter, peitschender Wind. Mit klammen, schmerzenden Fingern hält der Mann die Briefe krampfhaft fest. Er stemmt sich verzweifelt gegen den schneidenden Wind. Es sind Briefe für Gefangene. An den grauen Betonquadern des Einkaufszentrums vorbei erreicht er das Postgebäude mit den vergitterten Fenstern. Er zieht seine Nummer. Die Finger klammern sich um die Umschläge. Darin sind Briefe gegen die Generäle, Briefe für die Gefangenen. Seine Nummer erscheint rot leuchtend auf dem Display. Er begibt sich zu Schalter C.
„Dreimal A – Post nach Übersee“, sagt er.
Die Frau hinterm Schalter unterbricht kurz ihr routiniertes Stempeln und schaut auf die Adresse: „Dort ist es jetzt schön warm“, sagt sie.
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Ein Mann möchte Briefe zugunsten politischer Gefangener in einem exotischen Land auf einem Schweizer Postamt aufgeben, wo ihn die Schalterangestellte mit einer unerwarteten Bemerkung überrascht.
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Gut!