Es gibt viele Geschichten über die Mauer und deren Fall, jedoch ist sie aus meiner Sicht etwas besonderes, da ich sie aus Sicht eines Kindes erzähle, denn ich war damals erst 4 Jahre alt (geboren am 30.09.1985) und dennoch kann ich mich an vieles Erinnern, was damals geschah.
Alles begann damit, dass mein Onkel Stefan 1984 schon einen Ausreiseantrag stellte. Wie damals üblich durfte er auf deswegen nicht mehr weiter studieren, sondern musste sich mit einem Friedhofjob über Wasser halten. Als ich dann auf der Welt war, war ich total verrückt nach ihm, ich hatte schon mit 2 Jahren beschlossen, dass ich ihn heiraten will wenn ich groß bin.
Erst fast zwei Jahre später änderte sich endlich das System in dem wir lebten und wie das war, hat mir meine Mutter noch mal genau erzählt, denn Nachrichten haben mich damals noch nicht sonderlich interessiert. Sie erzählte mir, dass sich durch Gorbatschow die Politik bis Herbst radikal veränderte. Die DDR-Bürger waren sehr unzufrieden, was die Menschen durch die wöchentlichen Montagsdemonstrationen auch lautstark auch zum Ausdruck brachten. Zu diesem Zeitpunkt lief bei den Bürgern des Ostens immer der Fernseher, damit sie immer auf dem Laufenden waren. Dann kam der große Tag, der Tag der alles veränderte. Die DDR sah sich gezwungen bestimmte Veränderungen bekannt zu geben (u.a. Reisefreiheit), wodurch es am Freitag den, 9 November 1989 zu der legendären Pressekonferenz, des ZK ( Zentralkomitees ) der SED kam, in Person von Herrn Günter Schabowski. Ein Journalist fragt, ab wann die Reisefreiheit denn gültig sei, Herr Schabowski sah auf seine provisorischen Zettel und meinte “Ab sofort”. Diese Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in alle Presseagenturen Europas, es lief im Fernsehen rauf und runter und innerhalb weniger Stunden wussten es alle. Die Menschen liefen auf die Straße, fremde fielen sich glücklich in die Arme und schnell packten die Menschen ihre Taschen, sprangen in die Autos oder Züge um ihre Verwandten wieder zu sehen, nach vielen Jahren.