Felix wischte sich mit dem Ärmel Chipskrümel von seinem Mund. Jetzt lief seine Lieblingsstelle bei "Frühstück bei Tiffany". Die Szene, bei der Holly im Affekt die Katze im Regen aussetzt. Wie immer schossen Felix Tränen in die Augen und er war zutiefst gerührt, doch diesmal folgte seinem emotionalen Ausbruch noch ein heftiger stechender Schmerz in seine Seite. Er bekam keine Luft mehr und konnte sich nicht mehr bewegen. Sein ganzer Körper zitterte und bäumte sich ein letztes Mal kurz auf - und Felix starb. Starr und leblos blickte er nun an die Zimmerdecke. "Wie trostlos eine blanke Glühbirne als Deckenlampe sein konnte", dachte er sich.
Sein Geist war klar wie schon lange nicht mehr und er spürte eine unglaubliche Leichtigkeit. Er fühlte sich richtig gut. Die Last seiner Körpermasse und Lebenssituation drückte nicht mehr auf seine Seele und er fühlte sich befreit von seinen physischen Leiden - was war geschehen?
Verwundert bemerkte Felix, dass er sich auf die Decke zu bewegte. Nervös ruderte er mit Armen und Beinen, sein Schwerpunkt schien sich zu verlagern und schließlich drehte sich sein Körper halb um die Längsachse - und da sah er sich selbst mit versteinertem Blick auf dem Sessel sitzen.
Er erschrak nicht. Er war nicht entsetzt und Sorgen kamen ihm auch nicht auf. Er verstand schnell, was er vor sich sah. Es war sein eigener toter Körper, in seinem Lieblingssessel, vor seinem Lieblingsfilm sitzend - und jetzt war er wohl auf dem Weg in eine andere Welt.