er hat eine vorliebe für alte wirtshäuser. bei ihm zuhause, dort wo er aufgewachsen ist, gab es ein lokal, das den namen 'zum ewigen licht' trug.
Leider trug es diesen Namen nicht ganz zurecht, den immer, wenn er von einer ausgedehnten Kneipentour nach Hause zurückkehrte und dachte, dort liesse sich noch gut ein Absacker nehmen, war es im "Ewigen Licht" bereits dunkel. So hatte er in den rund fünfzehn Jahren, in denen er viele hundertmal am "Ewigen Licht" vorbeigegangen war, dieses Lokal kein einziges Mal betreten, ja, er wusste nicht einmal, wie es hinter den dunklen Butzenscheiben aussah.
Na ja, dachte er, wenn's schon im "Ewigen Licht" meistens finster war, wird's im "Himmelreich" auch nicht grade paradiesisch zugegangen sein.
Er trat in den Korridor, der mit schwarzweissen Platten ausgelegt war. Rechts befand sich ein Saal. Eine schöne hohe Arvenstube. Die Zeit hatte aber ihre Spuren am Holz hinterlassen. Er war überrascht verschiedene Gemälde an den Wänden zu entdecken. Konnte es sein, dass niemand von ihnen wusste und sie nicht abgehängt und davongetragen worden waren? Auf dem einen Bild, sah man die Lorelay auf einem Felsen am Rhein sitzen. Die schöne Lorelay, welche sich aus Liebe in die Fluten des Rheins stürzte. Dann Bacchus, umkränzt von Reben. Plötzlich rief sein Sohn: "Papa, Papa! Du musst unbedingt kommen! Ich habe etwas entdeckt!"
der kleine junge stand fasziniert vor einer gallionsfigur. kurvig waren ihre brüste, die flosse etwas abgebröckelt, die rote farbe ihres haares verbleicht. ihre augen waren leer. aber sie, dieses stück eichenholz, lag auf dem boden, als hätte sie sich nur für einen moment hingelegt und die ewigkeit an ihr verstrich, wie das aufflackern eines zündhölzchens.