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Wer kennt es nicht, das typische Klischee eines Italieners?
Sie sind laut, fuchteln wild mit den Händen und sind überemotional. Besonders in der Liebe, so heißt es. Emotionen vor Verstand.
Blöderweise bin ich kaum anders. Auch mein Erscheinungsbild verrät mich: Ich bin nicht besonders groß, habe dunkle Locken und habe schöne Kurven, zumindest sagt das meine Mutter. Ich selbst finde meine Hüften zu breit und meinen Po zu dick. Nur mit meiner Oberweite bin ich zufrieden, schließlich gibt es ja auch noch Push-Ups zur Not...
Eigentlich kann ich jedoch gar nichts dafür. Denn ich stamme aus einer echten Klischee Familie! Meine Mutter ist die "typische italienische Mutter", eine kleine runde Frau, die den ganzen Tag in der Küche steht und kocht. Pasta, Pizza, Gnocchi, Arancini...alles. Wenn wir Gäste haben werden sie ordentlich von ihr gemästet: Antipasti, Primo Piatto (erster Teller), Secondo Piatto, Dolce (Nachtisch), danach noch bei Bedarf einen Café oder einen Limoncello...Sie freut sich, wenn gegessen wird und macht sich Sorgen, wenn etwas liegen bleibt.
Mein Bruder Enzo, ist ebenfalls der typische Italiener, wie man ihn kennt. Herzensbrecher, Machotyp und eingebildet. Komischerweise denken viele Leute von uns Italienern so.
Mein Vater ist oft unterwegs, kommt erst spät nach Hause und schläft gerne auf dem Sofa. Vielleicht ist er derjenige, der am wenigsten von uns zum Klischee passt...obwohl, auch er ist klein. Wir alle sind laut und gestikulieren wie die Weltmeister.
Eigentlich habe ich ja kein Problem mit dem Klischee, würden es nicht immer so negativ aufgefasst werden. Wir sind nette Menschen, auch wenn wir bei der WM Italien anfeuern.
Als ich dann jedoch bei einem Bewerbungsgespräch für einen Praktikumsplatz abgelehnt wurde, weil ich zu nervös mit meinen Händen herumfuchtelte, und meine Freundin Sabine immer öfter sagte, ich solle doch bitte leiser reden, denn in der Bahn würden sich schon alle nach uns umdrehen, beschloss ich zu beweisen, dass ich viel mehr bin als eine typische Italienerin. Gesagt getan.
Zu meinem nächsten Bewerbungsgespräch tauchte ich auf mit geglätteten Haaren, seriöser Mine und beschloss die Hände das ganze Gespräch lang auf meinen Knien zu lassen.
Das Gespräch verlief eigentlich ganz gut, und als der Mann mir die Hand schüttelte, fragte er: " Ihr Nachname Rinciotti hört sich sehr italienisch an...Sind sie Italienerin?"
" Ja.", erwidere ich lächelnd, denn er scheint es vorher nicht bemerkt zu haben...
" Klasse. Das habe ich mir gedacht, sie verziehen beim Reden immer so ein Gesicht, ganz lebhaft. Typisch Italienisch."

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  • Eine Italienerin, die sich mit dem Klischee der Italiener auseinandersetzt.

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