Gretel hatte natürlich schon längst von dem brutalen Mord an Rumpelstilzchen gehört und vermutete, mit bangem Herzen,der Lösung des Falles schon näher zu sein, als ihr eigentlich lieb war!
Sie lebte mit sieben Zwergen unter einem Dach, die immer noch nicht darüber hinweg waren, dass Schneewittchen sie so plötzlich, für einen daher gelaufenen Schönling, verlassen hatte.
Es ist noch nicht lange her, da musste sie mindestens einem von ihnen jede Nacht klar machen, dass sie zwar gerne das Tellerchen, nicht aber das Bettchen teilen könnten.
Seit einiger Zeit aber,versuchte keiner der Zwerge mehr unter ihre Laken zu schlüpfen und das kam Gretel doch mehr als verdächtig vor, zumal die ungewöhnlich schnell schrumpfende Haushaltskasse für einen recht einfachen und eintönigen Speiseplan sorgte.
Als sie also nachts einen Schatten aus dem Haus gleiten sah,verfolgte sie ihn heimlich und fand sich bald vor Rapunzels Turm wieder. Diese zog gerade den kleinen Zwerg an ihrem mittlerweile dünn gewordenen Zöpfchen zu sich ins Fenster und verschwand mit ihm in den Tiefen ihres rot ausgeleuchteten Turmzimmers. Am Fuße des Turmes aber tanzte ein zwielichter Typ um ein Feuer und sang mit kratziger rauer Stimme vor sich hin. Wie sich später heraus stellte, handelte es sich bei dieser Person um das unlängst dahin gemorchelte Opfer.
Wollte also einer ihrer Zwerge Rapunzel aus den Fängen ihres Zuhälters befreien? War wahre Liebe im Spiel oder lag es doch nur an der leeren Haushaltskasse?