Mir stockte der Atem, als ich auf den reglosen Körper vor mir blickte. Mein Atmen war unregelmäßig und meine Lippen waren plötzlich so trocken wie die Sahara.
"Elisa?", fragte ich vorsichtig und ging einen Schritt auf sie zu. Ein Schwall der Übelkeit packte mich, als ich die rote Flüssigkeit auf dem Boden entdeckte. Ein kurzes Röcheln entkam meiner Kehle. Vorsichtig kniete ich mich zu ihr und tastete nach ihrem Puls. Meine Knie zitterten so enorm, dass ich glaubte jede Sekunde umzufallen zu können.
"Hilfe!", es klang eher wie das Glucksen eines Kleinkindes. "Hilfe! Ich brauche einen Arzt!", schrie ich lauter und sofort hörte ich wilde Schritte die sich mir näherten. Schweiß bildete sich auf meiner Stirn während mich eine Welle des Schwindels umschlang und in eine berauschende Welt entführte. Mir wurde schwarz vor Augen. Schwärzer als die Nacht. Ein schwarzes Loch der Leere. Ich spürte wie meine blonden langen Haare in dem Blut landeten. Meine schönen Haare! Dann bin ich verschwunden.
Als ich die Augen aufschlug, schaute ich an eine weiße mit löchern gespickte Decke. Unweigerlich erinnerte ich mich an eine Nacht mit Jonas. Wir hatten uns damals genau unter einer solchen Decke geliebt. Ich wusste noch genau, wie ich lustvoll meine Gefühle hinausschrie und dabei an genau so eine Decke starrte. Das unverholfene Gesicht von Elisa, als sie uns in ihrem Bett erwischte und...
Sofort schreckte ich hoch, als das kürzlich Geschehen zurückkam.
"Leni?", rief ich panisch und schaute mich um. Ich lag in dem Bett von Elisa.
War alles nur ein Traum gewesen? Würde Elisa stattdessen gleich hineinstürmen und mich mit ihrer typisch nervigen Stimme anschreien?
Nichts der gleichen Geschah. Langsam öffnete sich die Tür zu dem Zimmer. Es war Leni mit rot unterlaufenden Augen. Sie musste viel geweint haben.
In meiner Nervosität spielte ich mit meinen Haaren und spürte, dass sie etwas Gel zusammenhielt.
"Blut!", erinnerte ich mich.
Sofort sprang ich aus dem Bett und ignorierte das kurzzeitige Schwindelgefühl. Ich packte Leni bei den Schultern und starrte in ihre völlig desorientierten Augen. "Was ist passiert?"