Jenseits der Schuld

Jule lebt seit ihrer frühesten Kindheit in einer Pflegefamilie, nachdem sich Ihre Mutter samt neuem Freund aus dem Staub gemacht und sie alleine zurück gelassen hat. Die Pflegeeltern kümmern sich gut um Jule, geben ihrer leiblichen Tochter Tamara jedoch stets in aller Deutlichkeit den Vorzug. Aber die beiden Mädchen sind von Anfang beste Freundinnen und hängen aneinander wie eineiige Zwillinge. Sie teilen alles miteinander: vom riesigen Schoko-Osterhasen, der eigentlich nur für Tamara sein sollte, bis zur ersten heimlichen Zigarette aus dem elterlichen Nikotinvorrat. Selbst die Schulbank drücken sie schon bald gemeinsam, nachdem die nur ein Jahr ältere Tamara beschlossen hat, ihre Leistungen drastisch herunter zu schrauben, um dank der Ehrenrunde in Jules Klasse zu landen. Alles scheint perfekt. Bis zu jenem Tag, an dem Tamara kurz nach ihrem 18. Geburtstag ihre Führerscheinprüfung besteht. Nach einer feucht-fröhlichen Feier im elterlichen Weinkeller überredet sie Jule zu einer nächtlichen Spritztour mit dem Wagen der Mutter. Auf einer Landstraße übersieht Tamara einen Radfahrer und verursacht einen tödlichen Unfall. Als die Polizei nur wenig später die entscheidende Frage nach dem Fahrer des Wagens stellt, gesteht Tamara zunächst, dass sie es war. Aber ihre Eltern wolen auf keinen Fall, dass die Zukunft ihrer einzigenTochter durch diese Entgleisung zerstört wird. Tamara soll nach dem Abitur studieren und später einmal die Firma des Vaters übernhemen. Daher überreden sie Jule, die Schuld auf sich zu nehmen und sich als Unfallfahrerin zu bekennen. Die Eltern sind der Überzeugung, dass Jule nach all den Jahren der Fürsorge tief in ihrer Schuld steht und sichern ihr natürlich jegliche Unterstützung zu, damit sie glimpflich davonkommt. Tamara ist das gar nicht recht, doch sie wagt es nicht gegen die Eltern aufzubegehren. Für sie steht einfach zu viel auf dem Spiel. Jule willigt schließlich ein und nimmt alles auf sich, ohne zu ahnen, was nun auf sie zukommt. Obendrein taucht urplötzlich auch noch ihre Mutter auf. Als sie zufällig die Wahrheit über den Unfall erfährt, verwandelt sich ihre anfänglich geheuchelte Mutterliebe in eiskalte Berechnung um. Sie wittert das große Geld und fordert von den Pflegeeltern eine angemessene Summe für ihr Schweigen.

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Locations

Kleinstadt

Eine biedere Kleinstadt irgendwo in Deutschland

Characters

Elke

Mitte 30, Jules leibliche Mutter, taucht nach über 14 Jahren plötzlich auf und spielt die liebende Mutter, doch in Wahrheit will sie aus Jules Lage nur Kapital schlagen

Georg

Ende 40, Tamaras Vater / Jules Pflegevater, erfolgreicher Geschäftsmann mit eigener Firma, liebt seine Tochter über alles und will ihr eine rosige Zukunft ermöglichen, verlangt seiner Tochter sehr viel ab und kann ihre Fehler und Fehltritte nicht akzeptieren, sodass er diese Dinge stets auf Jule abwälzt

Jule

17 Jahre, wurde als Kleinkind von der Mutter verlassen und lebt in Pflegefamilie, leiblicher Vater ist unbekannt, Pflegeschwester Tamara ist ihre beste Freundin und Jule würde alles für sie tun, obwohl Tamara immer zu ihr steht und für sie da ist, fühlt sie sich dennoch nie als vollwertiges Familienmitglied

Margot

Ende 40, Tamaras Mutter / Jules Pflegemutter, geht in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter auf, ordnet sich stets ihrem Ehemann unter, legt großen Wert auf gesellschaftliches Ansehen und Etikette, ist stets darum bemüht, dass ihre Familie vor allem nach außen hin ein makelloses Idealbild abgibt, will genau wie ihr Mann eine rodige Zukunft für ihre Tochter

Tamara

18 Jahre, wird von iohren Eltern behütet und verwöhnt, hat es manchmal faustdick hinter den Ohren aber die Eltern schieben ihre Missetaten gerne auf Jule, beste Freundin von Jule, sieht in ihr die Schwester die sie sich immer gewünscht hat, bemüht sich stets es ihren Eltern recht zu machen

Endings

Das Geheimnis

Tamara warf Jule einen hilflosen Blick zu. "Meinst du, ich muss jetzt ins Gefängnis?" Jule starrte nachdenklich vor sich hin. Schließlich wandte sie sich um und erklärte mit fester Stimme: "Außer uns beiden weiß doch niemand, was wirklich passiert ist. Alle werden glauben, dass es ein Unfall war!" Tamara zuckte unweigerlich zusammen. "Aber immerhin war sie deine Mutter!" entgegnete sie leise. Jule warf den Kopf in den Nacken und lachte verächtlich. "Ich hatte nie eine Mutter! Und ich werde auch niemals eine Mutter haben!" Sie legte Tamara den Arm um die Schultern und zog sie fest zu sich heran. "Aber ich habe eine Schwester! Die beste Schwester der Welt! Und mehr brauche ich auch nicht!"